Etappe 2: von Landeck in Tirol nach Glurns in Südtirol – 79 Km – 1050 Hm
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Die ersten 33 km bis zur Kajetansbrücke verliefen problemlos, dann allerdings berücksichtigte unser GPS-Track nicht, dass einige Straßen für Fahrräder gesperrt sind. Nach einigen Wortwechsel in der Gruppe kam es durch Unachtsamkeit beinahe zu einem Unfall. Jeder, der schon mal im Windschatten gefahren ist, kann sich vorstellen, welch verheerende Folgen ein Sturz des Vorausfahrenden haben kann. Dies konnte zum Glück verhindert werden, trotzdem holte sich Tobi eine blutende Wunde am linken Unterschenkel von einer Kante an seinem Pedal. Da wir Alpinisten ja bekanntlich keine Weicheier sind, ging´s weiter, immer noch nicht wissend, wohin wir im Moment genau fuhren. Schließlich waren wir an der Schweizer Grenze, was uns dann doch veranlasste mal zu halten und uns etwas intensiver um die weitere Streckenführung zu kümmern. Das GPS-Gerät wurde zur Hilfe genommen und bald war klar, wir fahren in die Schweiz bis Martinsbruck, dann links und kommen schließlich nach Nauders am Reschenpass. Sicherheitshalber fragten wir noch zwei Rennradfahrer, die uns begegneten.
Grenzübergang in Martinsbruck zurück nach Tirol.
Im Nachhinein, bei der Recherche zu diesem Bericht, fand ich heraus, dass diese Variante über die Norbertshöhe ein echter Geheimtipp und die wesentlich schönere Alternative zum viel befahrenen Reschenpass ist. Aus dem Unterengadin hinauf ins Vinschgau führt dieser Pass mit ca. 400 hm und 11 nummerierten Kehren. Nach kurzer Abfahrt waren wir dann in Nauders am Reschenpass. Jetzt kam genau das, was ich gestern schon befürchtet hatte, kilometerlange, schnurgerade Straßen und immer leicht bergauf. Es kam sogar noch schlimmer: starker Gegenwind!
Mit Arbeiterpass wurde der Reschenpass am Abend meiner Meinung nach richtig betitelt.
Ich war heilfroh, als ich als Letzter an der Passhöhe angekommen war. So langsam bekam ich es nun doch mit der Angst zu tun. Wenn mir dieser „Babypass“ schon schwerfällt, wie soll das bitte morgen an der Königin der Passstraßen, dem Stilfser Joch, werden?! Fast doppelt so viele Höhenmeter!
Als ich am Reschensee wieder auf die anderen traf, wurde ich wieder einigermaßen beruhigt: Ich war nur 5-10 min hinter den anderen und auch Tobi und Christian mussten kämpfen und bei einem ungeplanten Stopp an einer Tankstelle Kohlenhydrate nachfüllen, weil sie kurz vor dem Hungerast waren.
Die letzten 20 km bis nach Glurns wurden wir reichlich für die Mühen entschädigt.
Die traumhafte Landschaft im Vinschgau konnten wir auf dem gut ausgebauten Radweg so richtig genießen.
Ankunft in Glurns im Gasthof Grüner Baum mit einer wohlverdienten Feierabendhalbe
Nach einem tollen Abendessen und bei einem Glas Wein in Glurns gab es natürlich nur noch ein Thema: Das Stilfser Joch, der härteste Radtag in der Geschichte des Alpinclubs stand uns bevor. Die Erwartungen an den morgigen Tag waren unter den Teilnehmern sehr verschieden. Weil jeder irgendwie zufällig ein Schlagwort parat hatte, ließ ich mir vom Kellner Zettel und Stift geben, um diese zu notieren:
Stefan: „Respekt – Bedenken wegen Wetter“ (der Wetterbericht war nicht gut)
Tobi: „Respekt“
Christian L.: „Scheiße“
Christian R.: „Warum? – Weil es ihn gibt!“
Manuel: „Drei Stunden!“
Rainer: „Vorfreude J“
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