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Das Wetter für Sölden

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Hoch-Tourenbericht: Zinalrothorn (4221m)

Nach einer erfolgreichen Bergsaison 2010 beschlossen Christian Rübl und ich schon bald, 2011 das Zinalrothorn bei Zermatt, Kanton Wallis (Schweiz) zu besteigen.Am Donnerstag, 09.Juli, fuhren wir wie jedes Jahr mit einer Gruppe von Freunden zu unseren Bekannten in die Stubaier Alpen. Von Sölden aus machten wir uns über Fiegls Gasthaus zur Hildesheimer Hütte auf, wo wir die nächsten beiden Tage verbrachten, ehe wir auf die Hochstubaihütte aufstiegen (3174m). Nach einem Tag auf der Hütte ging es auch schon wieder über die Kleble Alm nach Sölden zurück.
 

Montag, 13. Juli: Zustieg Rothornhütte Rothornhütte (3198m)

 
Am Montag fuhren wir direkt nach Täsch, wo wir uns fertig machten, um die letzten sieben Kilometer mit dem Zug nach Zermatt zu gelangen. Je näher wir kamen, desto mehr stieg die Spannung auf das Zinalrothorn. In Zermatt angekommen ging es rechts in einen schmalen Steig über den Triftbach in die Triftschlucht. Der Weg zog sich schlangenförmig durch die Schlucht bis über die Baumgrenzen hinaus. Knapp oberhalb des Bergwaldes liegt das Hotel Du Trift (2337m), wo wir bei sommer-lichen Temperaturen auf der Terrasse eine Pause einlegten.Nach einer kleinen Stärkung und der sensationellen Aussicht auf das ganze Monte-Rosa-Massiv ging es weiter.Über breite Steige kamen wir zum Triftsee und von dort aus zur nördlichen Seitenmoräne des Triftgletschers, die wir mit dutzenden Kehren hinter uns ließen. Von da an mussten wir nur noch über loses Geröll zur Rothornhütte (3198m). An der Hütte angekommen wurden die letzten Sonnenstrahlen zur Orientierung genutzt. Da der Wetterbericht nur noch für einen Tag gutes Wetter meldete, war uns klar, dass am kommenden Morgen alles stimmen musste: und so studierten wir bis in die späten Abendstunden Führerliteratur und Karte.
 
 
 

 

Dienstag, 14. Juli:

Gipfelbesteigung Um 3:30 Uhr klingelte der Wecker. Christian und ich packten gleich unsere Sachen und überprüften die Wetter-bedingungen. Sternenklarer Himmel, Minus drei Grad Celsius und Christian meinte nur, dass es bessere Verhält-nisse als heute nicht gebe. In der Zwischenzeit hatten sich auch andere Aspiranten im Frühstücksraum versam-melt. Nach einem ausgedehnten Früh-stück machten auch wir uns fertig für den Abmarsch, da drei andere Gruppen bereits unterwegs waren. Um 4:45 Uhr marschierten wir über leichtes Geröll Richtung Gletscher, wo wir unsere Steigeisen anlegten. Der Gletscher war seitlich von einer Felsmauer begrenzt, oberhalb sahen wir die anderen Gruppen mit ihren Stirnlampen.Angeseilt und mit Steigeisen legten wir das kurze Stück auf das obere Gletscherplateau zurück, das wir links durch einen Kamin – auch Wasserloch genannt – verließen, von da an ging es über leichte Bänder und Rinnen zum Frühstücksplatz (3600m). Dieser Name stammt aus der Zeit, wo man die Route noch vom Hotel Trift aus gehen musste. Von diesem Platz aus stiegen wir schräg links über Geröll, Platten und einem Schneefeld auf den Schneegrat, wo über- Der Berggeher 2012 29 haupt zum ersten Mal das Zinalrothorn zu sehen war. Christian und ich sahen uns leicht versteinert an, von da an wusste jeder von uns, was noch kommen würde.
 

Erster Blick auf das Zinalrothorn

 
 
 
Den Schneegrat ließen wir schnell hinter uns und erreichten den Einstieg, wo eine Gruppe gerade Pause machte. Die erste Seillänge, vor der ich großen Respekt hatte, dauerte dement-sprechend länger. Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten kamen wir jetzt besser voran und querten ein steiles hartgefrorenes Firnfeld bis zum Eisloch, wo sich schräg rechts ein Couloir her-unterzieht, welches Steinschlag gefähr-det ist. Christian kletterte links auf einer Felsrippe, so berührten wir das Couloir nicht und erreichten die Gabel.
 
 
Einstieg zum Firnfeld Dort angekommen merkten wir, dass es doch ziemlich lange gedauert hatte und die erste Bergführergruppe schon auf dem Rückweg vom Gipfel war. Die andere Gruppe, die wir unten überholt hatten, kehrte um. Ich dachte mir, wir sollten dies auch machen, doch Christian überzeugte mich, dass noch genügend Zeit vorhanden sei. So kletterte ich über steile Felsblöcke auf den Grat, den man links in Richtung Binerplatte verlässt. Dort angekommen verkroch ich mich hinter einen Felsspalt, da die Bergführer ihre Kunden im vollsten Tempo abließen und diese sämtliche Steine und Eisschollen locker traten.
 
 

 
Durch diese Aktion ging wieder über eine Stunde verloren, es war jetzt schon 1000 Uhr und wir befanden uns erst knapp über 4000 Meter. Die Binerplatten stellen normalerweise die Schlüsselstelle dar, wenn sie nass und vereist sind, doch an diesem Tag waren die Verhältnisse trocken und eisfrei. Außerdem ist mit Eisenstiften relativ gut abgesichert, so dass wir diese zügig durchsteigen konnten. Oben am Grat wieder angekommen war die Kanzel (Vorgipfel) schon zu sehen, die wir laut Führer rechts umklettern mussten. Nun waren es nur noch wenige Meter auf luftigen Bändern und ein mit Firn überzogenes Steilstück bis zum Gipfel.Dort bot sich uns bei schönstem Wetter ein imposanter 360°–Rundumblick auf sämtliche 4000er und die Freude war enorm. Der Gipfel war gerade mal so groß, dass wir uns für ein vernünftiges Foto anseilen mussten. Nach einer ausgedehnten Gipfelpause machten wir uns wieder auf den Weg nach unten. Der Abstieg verlief problemlos, da man bis zum unteren Firnfeld abseilen konnte. Weil es bereits 14:00 Uhr war und die Sonne den ganzen Tag schien, war das 50 Grad steile Firnfeld total durchweicht. Wir seilten uns an, wobei wir die gesamte Länge nutzten. Christian ging ganz langsam mit kleinen Schritten voran und ich sicherte über einen Felsblock, dann folgte ich ihm. Das Seil ließen wir auf halber Strecke nur über einen Felszacken laufen, da es keine andere Möglichkeit gab. Bei jedem zweiten Schritt löste ich kleine Schneebretter aus, die sich zum Glück wieder fingen, Christian drehte sich jedes Mal nur kurz um, um zu sehen, ob ich noch hinter ihm war. Nach ca. 150 Metern erreichten wir wieder festen Fels. Jetzt ging es nur noch über Steige bis zum Wasserloch, das wir uns nochmals abseilten. Schließlich erreichten wir um 1700 Uhr die Rothornhütte und waren überglücklich es geschafft zu haben, da jetzt auch der Regen einsetzte.
 
     

 


Eindrücke Zinalrothorn

Langer Hüttenzustieg mit Super- Aussicht auf das ganze Monte-Rosa-Massiv. Schöne Felskletterei im dritten Grat und luftiger Höhe, die bei Neuschnee und Vereisung für Durchschnittsbergsteiger schnell zum Problem werden kann. Ein Gipfel, den man sich wirklich erarbeiten muss, auch Bergführer mit Kunden für das Matterhorn nutzen diese Route als Vorbereitungstour.

 

Zurückgelegte Höhenmeter (ohne Abstieg):

Zermatt–Hotel Du Trift 727 m ü.M.

Hotel Du Trift–Rothornhütte 861 m ü.M.

Rothornhütte–Zinalrothorn 1023 m ü.M.

 

In den Walliser Alpen, in der Mitte das Zinalrothorn (4221m)

Quelle: Wikipedia

 

 

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